Nina Hagen redet Klartext

Begonnen von Andrea, 28. Februar 2006, 13:58:28

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Bastian

ZitatSie wird übrigens kaum gleichzeitig Werbung für P&C  und peta machen
ZitatNö, das macht sie abwechselnd

Moment, ich muss mich korrigieren. Wenn stimmt, was Andrea sagt, nämlich dass Nina Hagen seit etwa zehn Jahren bei PETA ist, dann hat sie sehr wohl beides gleichzeitig getan. Die Werbung ist von 1999.
Quelle: http://www.einfach-nina.de/biografie.html

Ich finde es "too much ado...":
Etweder nehme ich Nina Hagen mit allem was sie sagt und tut ernst- dann macht sie sich lächerlich.

Oder ich nehme sie nicht ernst. Es läuft aufs gleiche hinaus.

Dagmar

#26
Ich finde es verdammmt schade um ihre schöne Stimme. Ich gäbe etwas darum, wenn ich so singen könnte. Ich habe eine Version von der Dreigroschenoper, da singt sie die Jenny, und das macht sie göttlich, Interpration inklusive. Aber nur Stimme und großes Tamtam alleine reicht eben nicht. Und was ihre musikalischen Projekte betrifft, kommt da eben wenig. Wirklich schade.
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Dorian

#27
Nina Hagen hatte ich mal im Regal stehen. Da war ich 13 und es gab zu Hause deswegen noch Zoff. Jedenfalls hat sie da noch mit kongenialen Musikern zusammengearbeitet, die kurze Zeit später den Tritt in den Hintern von ihr bekamen. Viel musikalisch Bedeutsames kam danach wirklich nicht mehr. Von sich reden machte sie eher durch ihre Beziehungen mit irgendwelchen Losern, für die sie ein Magnet zu sein scheint.
Mir geht sie nur noch auf den Sack, wenn ich sie mal irgendwo in einer Talkshow sehe. Diese ewig gleiche Masche mit den gepielten multiplen Persönlichkeiten, alle zwei Sätze mit andere Stimme, dazwischen ein mondän eingestreutes "anyway" oder "you know" ... gähn.  

"Om namah shivaya" hab ich übrigens auch im Plattenregal ... von Steve Hillage.  ;D

Bastian

#28
Pah, ich überbiete:
Ich hatte sogar nen dreifachen Ravi Shankar im Regal. 8-)

Und, was hats mir genützt? ;D

Suse

@ Basti: Was für´nen Schanker hast Du und wieso steht der im Regal?  :o

Dorian

Vom Shankar hab ich nur die schnarchnasige Tochter im Regal.

Suse

Dat is doch dat Norah, oder? Habbich auch und zwar zweimal. Höre ich ab und an ganz gerne. Sollte aber mir wohl auch mal den Vadda zulegen.

Katinka Koschka

ZitatIch finde es verdammmt schade um ihre schöne Stimme. Ich gäbe etwas darum, wenn ich so singen könnte. Ich habe eine Version von der Dreigroschenoper, da singt sie die Jenny, und das macht sie göttlich, Interpration inklusive. Aber nur Stimme und großes Tamtam alleine reicht eben nicht. Und was ihre musikalischen Projekte betrifft, kommt da eben wenig. Wirklich schade.

Stimmt...gerade spielen sie öfters bei Motor FM "New york City" und da zeigt Nina, dass sie ALLES drauf hat von Punk über New Wave bis Klassik...sie ist schon eine begnadete Sängerin. Und dass sie offenbar einen herzhaften Sprung in der Dose hat stört mich auch nicht. Vielleicht braucht man den um so hemmungslos durch die verschiedenen Stile zu toben. Mein Vater kennt sie persönlich und sie war schon immer so schräg, sie scheint also nicht so zu tun als ob.

Was mich stört ist dass sie heutzutage mit ihrem Gehabe mich fatal an die Sorte Leute erinnert, die so Sätze säuseln wie "Du, das macht mich aber jetzt voll betroffen, näh?" und mit Schrägheit oder gar Punk überhaupt nix zu tun haben!! :-/
Apripi -das heißt- apropos, Halli halli hallo

Andrea

Gestern Abend war ich beim Konzert von Nina Hagen & The Capital Dance Orchestra: War echt cool. Lieder aus den 20ern, 30ern und 40ern. Und Ninas Stimme passt da super. Auch ihre Interpretation war auf jeden Fall einzigartig und hat mir gefallen. Das Publikum hat immer wieder Zugaben verlangt, ein Zeichen dafür, dass Nina Hagen immer noch gut grooft.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Werner

Sehr busi (ness), das Verhältnis von Frau Hagen zu und mit den Medien, aber nicht  untypisch. Was nicht alles in diesen Talkshows auftaucht und ganz zufällig eine neue CD, ein neues Buch oder sonstige Konsumartikel bewirbt. Ursprünglich sollten Sendungen dieser Art nur die Zeiten ohne Werbung füllen, aber mittlerweile gilt auch hier gnadenlos "Wirb oder stirb". Künstlerische Inhalte? Nur ein Einzelfaktor in Absatzstrategien, nicht zwingend erforderlich. Von Enrico Caruso wollte niemand ein Statement zu irgendeiner Weltlage, aber der konnte wirklich singen. Im Gegensatz zu vielen kann Frau Hagen das auch, aber ihr hirntotes Esotherikgefasel kann doch niemand ernsthaft interessieren. Wenigstens kann sie damit nicht so sehr danebengreifen wie Fransiska van Almsick mit ihren naiven Äusserungen über das 3.Reich. Vielleicht ists ja Frau Hagens Taktik das Vorurteil vom etwas spinnerten aber dafür kreativen Boheme zu bedienen und mit den schwachsinnigen Ansagen gleichzeitig nicht wirklich (an)greifbar zu sein? Frau Hagen ist für mich keine Künstlerin nur weil sie gut bei Stimme ist, bestenfalls Kunstproduzierende Unternehmerin im Herbst ihrer Laufbahn.

whoknows

Auf jeden Fall zäumst Du  in einer Sache das Pferd vom Schwanz auf, denn es ist nicht grundsätzlich so, dass Künstler nur in die Medien gehen, wenn sie was zu verkaufen haben - die Medien laden die Künstler häufig auch nur  ein, wenn die gerade irgendwas "Aktuelles" bieten können. Nur weil sie an sich vielleicht was zu sagen hätten - das interessiert niemanden... leider.

Nina Hagen hat definitiv auch künstlerisch sehr viel zu bieten (vielleicht: gehabt) sie ist mit den Jahren ein bissel gar zu wahnsinnig geworden, das finde ich auch, und sie muss andererseits immer noch einen drauflegen, sonst interessiert sich keiner mehr für sie - was sie wiederum sowohl persönlcih als auch in ihrem Beruf braucht. Aber ihr das Künstlertum einfach abzusprechen, halte ich für zu kurz gegriffen. Da ist schon auch viel dahinter gewesen auf jeden Fall, nicht "nur" die Stimme - (es ist praktisch nie nur die Stimme, sondern auch, ob man sie richtig und stimmig und aussergewöhnlcih einzusetzen versteht) klar hat sie durch das Wechselspiel von dem, was die Medien verlangen und dem, was ihr Charakter, ihre Prägung aus ihr gemacht hat, einfach etwas über das Ziel geschossen. Aber ihr deshalb ALLE Meriten abzusprechen?????

Werner

ZitatAber ihr deshalb ALLE Meriten abzusprechen?????
Eher nicht, vielmehr war ich enttäuscht von den Sachen die nach "Unbehagen" kamen, vielleicht gerade wegen ihren Fähigkeiten in Technik, Ausdruck, etc. Ich achte diese Fähigkeiten als überdurchschnittlich, aber zur Kunst fehlt mir da noch ein besonderer Funke den ich nicht beschreiben, nur fühlen kann. Und bei Nina Hagen ist mir dieses Gefühl leider abhandengekommen.
Zitates ist nicht grundsätzlich so, dass Künstler nur in die Medien gehen, wenn sie was zu verkaufen haben
Stimmt natürlich, aber wer in diesem symbiotischen Reigen gerade wen vor der Karre hat ist schon garnicht mehr wichtig, allein das Kunst/Kommerz-Verhältnis ist ein unseliges. Bei Künstlern, die bereits mit der zweiten Milliarde angefangen haben ist es völlig aus dem Ruder (z.B. Jagger, McCartney), man sieht wie stark die Kunst an einem breitesten Publikum ausgerichtet werden muss um diesen massiven "Erfolg" zu haben, d.h. das Produkt abzusetzen.  Daher wohl auch das Gefühl über Jahre hinweg irgendwie immer das gleiche zu hören, oder?
Der beste Kommentar zu Kunst und drumrum aber stammt m.E. von Wilhelm Busch, es ist der Prolog zu seinem "Maler" Kuno Klecksel.

Andrea

Wenn man sich nicht wirklich für jemanden interessiert, hört man nur die Songs, die im Radio gespielt werden und sagt: "Das ist nicht  so gut wie die alten Lieder, die ich von z.B. Nina Hagen kenne." Hinter diesen Einzelhits im Radio verbergen sich aber auch noch viel mehr Stücke auf einem Album. Nur die, die wirklich interessierten bleiben hängen und hören alles von einem Künstler, was nicht im Radio gespielt wird. Das ist schade. Ich glaube, um zu beurteilen, ob jemand nach den rauf und runter gespielten Songs noch was zu bieten hat, muss man sich wirklich in die Alben vertiefen und darf man sich nicht auf die Medien verlassen. Bei Nina kommt dazu, dass sie mit den ersten beiden Alben den Geschmack sämtlicher Jugendlicher und Punks getroffen hat, die über spätere Arrangements und Inhalte enttäuscht sind. Aber jeder Künstler, jede Künstlerin entwickelt sich doch auch mit den Jahren, wohin auch immer, in welche Richtung auch immer. Um mit den alten Ansichten immer noch hausieren zu gehen, müsste Nina Hagen auf dem Entwicklungsstand einer 21jährigen Frau stehen geblieben sein.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Werner

Ich bin nicht sicher ob Nina Hagen die ersten zwei LP's nur gemacht hat weil sie jung war und das Geld brauchte. Oder zur eigenen Identitätsfindung nach der Landung in der deutschen Parallelgalaxie, und weil es ja auch ein ziemlicher Kontrast zu den Sachen von Eva-Maria Hagen und Wolf Biermann war, vielleicht. Mir ist auch nicht bekannt, inwieweit diese Produkte ihres eigenen Geistes Kind sind. Jedenfalls habe ich starke Zweifel, gerade aufgrund dessen was sie in der Zeit nach Spliff selbst gemacht hat, das Nina Hagen Kraft eigener Inspiration Kunst erzeugen kann, die mehr als eine kleine Fangemeinde interessieren könnte. (Nur mal angenommen sie hätte diese Wahnsinnstimme nicht gehabt???) Und die Jugendlichen und die Punks sind leider auch alle zusammen nicht 21 geblieben. ;)

Andrea

Nein, aber komischerweise kommen immer wieder Jugendliche "nach", die irgendwann 21 werden oder jünger sind und auf die ersten beiden Platten von Nina abfahren. Und auf ihren Konzerten trifft man Menschen aller Altersklassen, was bestimmt nicht nur an den ersten beiden Platten liegt. Oder?
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Werner

Diese verschiedensten Altersklassen sind auf allen Konzerten anzutreffen. Vorbei die Zeiten mit der Schublade vom Dorfdepp der sich nur Gebläsemusi reintut oder dem "Intelektuellen", der zum Grausen vieler Tramper im Auto Zappa's "200 Motels" dröhnen liess - über den Musikgeschmack lässt sich heutzutage kaum noch jemand einordnen. Und da es mittlerweile alles und für jeden und schon lange gibt wirst du auch auf einem Stones-Konzert den gleichen Altersquerschnitt wie bei Nina Hagen finden. Ausnahmen wie z.B. Tokio Hotel sind dagegen so extrem auf eine Zielgruppe abgestimmt wie die Lieder im Konfirmantenunterricht, da sind dann wirklich nur Kinder anwesend. Natürlich erzeugt die gezielte massenmediale Populärerziehungsbeschallung beim User ein Oberflächenprofil an das bestimmte Töne leichter andocken können. Und Künstler, die sich auf professionelle Audiodesigner eingelassen haben,oder von diesen in eine Karriere gestartet wurden, konnten hinterher mit eigenen Sachen - wenn überhaupt - nur schwer Fuss fassen. Als Beispiel nenne ich mal alle Opfer des Duos Chinn/Chapmann, die den profitablen Massendudel perfekt draufhatten. Etliche ihrer "KLienten" reisen noch heute mit diesem Repertoire im Gepäck und spielen runter was sie (teilweise zugegeben) schon lange ankotzt, gerade weil das Publikum  auch nach Jahren eigentlich immer nur nach diesem altbekanntem verlangt und den Rest ignoriert.
Leider habe ich die N.H. LP's nicht mehr (auch die Erinnerung lässt nach) aber in besserer Erinnerung als die perfekte Tubes Adaption vom TV-Glotzer ist mir ein eher unscheinbarer Titel, hiess irgendwas mit "Fenster" oder so und war auf den MC's vieler, die das früher auf Partys oder beim Autofahren hörten diskret weggelassen worden.
Jethro Tull fällt mir (neben vielen anderen)  in diesem Zusammenhang auch noch ein, da wollte Ian Andersson mit seinem Gehüpfe auf einem Bein wohl eine assoziative Zweitschnittstelle beim Konsumenten plazieren, aber dabei liess er es ja zum Glück bewenden. Aber wer zieht sich schon "Thick as a brick" oder die neuen Arrangements von Tull rein? Its (eben nicht nur) only Rock'n'Roll sondern vor allem auch big business.

Dagmar

Zitatwie die Lieder im Konfirmantenunterricht
::)
heisst übrigens Konfirmandenunterricht -  :P :P

Im Ernst: Ich muss Werner in vielen Punkten Recht geben. Aktueller Beleg für mich: Dieser unsägliche Film mit den sieben Zwergen, in dem die Hagen nicht nur sich selbst entblödet, sondern auch gleich die Tochter (namens Cosima irgendwie) ihr Coming out an der Seite von einem Haufen Blödelbarden versucht. Ich hatte es hier schon einmal gepostet: Schade! Schade, um ein so großartiges Stimmtalent und schade auch um eine Künstlerin, die eine ganz eigene Ausstrahlung (und das nicht zu knapp!) hatte. Schade!

Andererseits: Die Frau muss auch von etwas leben!!! Es gibt nur wenige Grönemeyers, Madonnas und Robbies (wie immer man die findet, das steht auf einem ganz anderen Blatt), die Millionen in fußballstadiengroßen Arenen versammeln können und entsprechend CD's verkaufen. Alle Künstler brauchen die Medien - frag' nicht wie! - sonst geht nix weiter. Das mag man bedauern, aber so ist es einmal.
ZitatNur mal angenommen sie hätte diese Wahnsinnstimme nicht gehabt
Das ist eine Quatschfrage, sorry! Denn sie hat diese Stimme! Kannst Du so singen? Ich nicht! Damit (plus schrillem Image) hat sie versucht, etwas zu werden und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und das ist ihr ja auch bis zu einem gewissen Grad gelungen - zu Recht, wie ich finde.
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

whoknows

Und ich mochte auch Jethro Tull. :P

Guntram

Ich hab den Film nicht gesehen, aber eine Gast-, oder Nebenrolle (vermute ich mal) klar um Geld zu verdienen. Aber vielleicht eher wegen der Tochter. Ich hab wie der erste Teil rauskam ein Interview mit ihr gesehen, da ist sie fast geplatzt vor Stolz auf ihre Mutter. Ist jetzt nicht negativ gemeint. Schließlich ist jede Mutter stolz auf ihre Kinder.

Vor kurzen habe ich zufällig mitgekriegt das sie in der Jury für die Castigshow Popstars sitzt. Das ist .............. :P
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Werner

Klar kann ich nicht singen wie N.H., ich mags auch nicht versuchen. Die allermeisten versuchen es heutzutage nicht mehr, das ist doch die Marktlücke.. Otto Waalkes kann ebenfalls nicht wie N.H. singen, aber er blödelt (sogar unglaublich blöd) obwohl er nicht blöd ist und macht auch noch unwahrscheinlich Geld damit, zu blöd nur das ich das nicht kann.
ZitatNur mal angenommen sie hätte diese Wahnsinnstimme nicht gehabt Das ist eine Quatschfrage, sorry! Denn sie hat diese Stimme! Kannst Du so singen?
Da kommen wir der Sache schon näher. Erfolg liegt in der gesamten Persönlichkeit begründet, d.h. das alles passen  muss. Ich denke, eine gute Stimme ist statistisch nur eine Anomalie und für den Erfolg nicht übermässig wichtig. Grönemeyer & Co., die allermeisten doch  haben keine aussergewöhnliche Stimme , warum dann dieser immense Erfolg, oder Misserfolg? Kennt noch jemand Peter Hofmanns Ausflüge ins Seichte? Also an der Stimme lags wohl zuletzt... und die wollte ich auch N.H.  nicht absprechen(!!), ich fragte (mich) nur was ohne diese Stimme unterm Strich geblieben wäre?

whoknows

#45
Bühnenpersönlichkeit, Ausstrahlung, witzige und angriffige Ideen  mit frechen Meldungen&Traute gepaart, und Musik, die damals was Aussergewöhnliches war.

Dagmar

Genau! Die Frau ist eigentlich ein Gesamtkunstwerk. Und sie hat wirklich eine enorme persönliche Ausstrahlung. Ich habe sie mal im Flugzeug kennen gelernt - eher zufällig, weil wir nebeneinander saßen (ich habe das glaube ich schon einmal gepostet) - ich habe sie da als eher still und eben mit großer Ausstrahlung kennen gelernt.

Ich weiß nicht, warum sie die Kurve nicht besser gekriegt hat. Aber immerhin: Sie verdient Geld, ganz offensichtlich: Mit eher schwachsinnigen Filmen (ob sie ihrer Tochter damit einen Gefallen getan hat, wage ich eher zu bezweifeln) und wie man hört auch mit Jurymitgliedschaften. Ich bleibe dabei: Sie muss auch schauen, wo sie bleibt. Musikalisch hat sie nix Neues auf die Beine stellen können, das ist schade. Allerdings tut auch die Ignoranz der "Masse" gegenüber Künstlern, die nur sehr schmale Genres bedienen, ihren Teil dazu bei: Wer einmal NH in der Rolle der Mrs. Peachum in der DGO gehört hat, ist für immer hin und weg von ihrer Interpretationskraft und ihrem Mut zu einem ganz eigenen Ausdruck. Nur: Wer hört heute noch die 1768ste Fassung der DGO?
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Werner

Gibts da so viele von? Ich habe 1979 mal eine im Ersten gesehen, natürlich Wochenmitte und vor Sendeschluss. Bis zum Siegeszug der Videorecorder gabs da mal ein kleines Zeitfenster für anspruchsvollere Produktionen, aber Sachen von Brecht ?Seltenst.
ZitatAllerdings tut auch die Ignoranz der "Masse" gegenüber Künstlern, die nur sehr schmale Genres bedienen, ihren Teil dazu bei
Das kann auch nicht viel anders sein, wenn Kunst der freien Marktwirtschaft überlassen ist. Die breite Mehrheit hat für subventionierten Theaterbetrieb, Filmförderung, usw.  eh nichts übrig. Wenn am Samstagabend auf RTL Pasolinis "120 Tage .." gesendet würden, wäre vermutlich am nächsten Tag in "Bild" zu lesen, das die alten Zombie-Filme irgendwie besser doch waren als dieses neumodische Filmemacherzeug.

whoknows

Ich glaube, das ist unter anderem auch eine Frage der Häufigkeit. Wenn man den Menschen wieder angewöhnen würde, dass auch hin und wieder mehr Qualität zu sehen ist - Qualität muss ja nicht fad sein, und es muss auch nicht ganz ohne TschinnbummAction auskommen! - dann sehen sie es auch mehr.
Der Mensch ist faul, und damit auch denkfaul. Und dass diese Denkfaulheit so extrem bedient wird, hat auch einer Gewöhnung an das platte Zeugs Vorschub geleistet. Man darf nur nicht gleich übertreiben - aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Menschen das schon "fressen" wenn es nix gibt, was ihnen leichter fällt - das Problem ist, dass die ganzen Sender einander immer unterbieten wollen, um noch simpler zu sein.

Werner

Genau, bestens zu analysieren in den politischen Witzen der letzten beiden deutschen Diktaturen, als feinste Nuancen vom Lacher bis zu Knast reichen konnten. Diese Sensibilität war nach wenigen Jahren SAT-Matt & Co. perdu, das kleine gallische Dorf im Osten weitestgehend besetzt. (Hat nichts mit Ossis zu tun, war hier mit dem Einzug von Mäusen und Enten genauso).