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Lese-Ecke?

Begonnen von Sandra, 25. Januar 2004, 13:04:28

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Sandra

Liebe Leute,
ich hatte den Gedanken, dass wir vielleicht eine Art Lese-Tipp-Ecke einrichten könnten, wo wir einander Bücher (oder Artikel in Zeitungen oder so) erzählen oder empfehlen.
Immer nur vor dem Kastel sitzen ist ja auch nciht das Gelbe vom Ei, und ich dachte, wir alle surfen doch relativ viel, lesen aber auch sicher Zeitungen oder Bücher - und es ist ja schl öfter vorgekommen, dass wir hier in verschiedenen Threads das Eine oder Andere wetierempfohlen haben, Bücher, Artikel, Magazine und so. Da könnten wir vielleicht einen thread dazu eröffnen, und wenn man jemanden zum Auch-lesen animieren kann, dann kann man sich darüber schön austauschen.

Ich fange mal an mit einem Buch, das mich vor einiger Zeit sehr fasziniert hat: Von V.S. Naipaul "Eine islamische Reise"
V.S. Naipaul ist aus Trinidad und lebt in London. Er hat den Literaturnobelpreis bekommen, und schreibt enorm spannend.
Das Buch ist eine Art Tagebuch über eine Reise in islamische Länder. Es beginnt im Iran, und zwar zur Zeit der Ayatollah-Revolution, geht dann über Pakistan, Indonesien und Malaysien wieder zurück in den Iran.
Er trifft alle möglichen Menschen auf seiner Reise, vom Studenten über Religionsführer, Beamte, Lehrer, Chauffeure. Und er fragt einfach, wie es sich mit dem Islam lebt, was so die Gedanken der Menschen sind, Ihre Hoffnungen und Ziele.

Es liest sich wie ein Roman, und für mich war es ungemein erhellend im Bezug auf das Phänomen Islam an sich, aber auch über die Mentalitätsunterschiede der verschiedenen Islamischen Völker.
Es ist zwar ein "Sachbuch", wenn man es streng sieht, aber es liest sich nicht so, es ist witzig und traurig und ich finde gerade jetzt, wo der Islam auch für unsere "Welt" so ein Thema ist, ist es wichtig zu lesen.
Allein die Kopftuchdebatte zeigt, wie wichtig es ist, sich ein bisschen mit dem Thema auch aus der islamischen sicht auseinanderzusetzen.

Maexl

keine all zu schlechte Idee...

ich lese grade 2 Henning Mankells

hmm ansonsten an Magazinen Spiegel und Stern.

Frage, lest von euch jemand dieses neue Heft Neon oder wie das heißt? Taugts was?

Maexl

Sandra

Neon kenn ich nicht, aber Mankell - was liest'n da?

Maexl

die 2 letzten angeblich besonders guten ^^
stehen beide in den Top20 des Stern & Spiegel:

Die Rückkehr des Tanzlehrers

Vor dem Frost

^^ Maexl

joelli

Leseecke find ich gut.
Mankell ist doch ein Krimiautor. Da stell ich doch einmal die These auf, dass der, der gern Kreisler hört, auch gern Krimis liest. Bin neugierig, ob jemand widerspricht.
Simenon ist ja mein Liblingskriminaler.
Neulich habe ich am Naschmarkt 2 Bücher von Peter Wehle gefunden: Sprechen Sie Wienerisch? & Singen Sie Wienerisch?
Sehr empfehlenswert!

Peter Silie

Kreisler hoer ich gerne, aber ich les fast nie Krimis. Der letzte Krimi, den ich gelesen habe, war von Kreisler.

Bastian

#6
Bloß keine Krimis! "Magnaten und Primaten" von Richard Conniff. Karl Blessing Verlag. Sozusagen der Versuch einer vergleichenden Verhaltensforschung an Millionären und anderen Humanoiden. Ein "Muss nicht" für alle biologisch Interessierten.

Maexl

mochte früher immer die Sherlock Homes, Mrs Marpe & Agatha Christies.... naja vielleicht lese ich mal einen von den Donna Leons.
Ansonsten mag ich lieber Romane usw. und da gibt es ewig viel gute Literatur.

Maexl

Guntram

Der Mammtjäger in der Metro von w. F. Allmann

Es geht um Evolutionpsychologie. Nicht erschrecken :o

Es geht darum wieviel unseres Verhaltens - im Gegensatz zu unserer geistigen Entwicklung - eigentlich noch aus der Eiszeit und früher stammt. Gut geschrieben und auch für "Laien" leicht zu lesen.

Ansonsten kann ich alles von Isaac Assimov (Science Fiction) empfehlen.

Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Sandra

Also Krimis nur am Strand oder im Zug - quasi statt Fernsehen.
Die Magnaten und Primaten klingen für mich enorm interessant - welcher Verlag ist das, bitte? Ich glaube, die kauf ich mir.
Und Evolutionstheorie ...Ihr lacht mich jetzt aus, aber ich habe erstaunlich viel Spass gehabt an diesem "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schuhe kaufen" - So Bücher, die einem die unterschiedliche Verhaltens- und Denk-weise zwischen Männern und Frauen erklären, - sogar eben so populärwissenschaftliche wie das genannte - aber auch zB von Dietrich Schwanitz: "Männer - eine Spezies wird besichtigt" - der immer auch zu Widerspruch anregt, und latent ziemlcih frauenfeindlich ist. Trotzdem ist es recht erhellend für mich.
Überhaupt hat mir der Schwanitz Vergnügen gemacht. Er hat auch einen dicken Wälzer geschrieben "bildung - alles was sie wissen müssen", und das war höchst unterhaltsam. Ich mag Bücher, wo ich auch widersprechen kann, wo ich manchmal finde: Ach, wie klug, - und dann wieder: so ein Blödsinn, oder das ist aber (und bei Schwanitz ist es das) frauenfeindlich. Aber der Wälzer ist trotzdem höchst nett und macht wirklich Spass.

Choirgirl

Krimi's sind nicht so mein Ding. Es sei denn sie sind von Patricia Highsmith, von der ich auch gerade eine sehr aufschlussreiche Biographie lese (allerdings auf deutsch):



Von Mankell habe ich mal "Die Hunde von Riga" gelesen. War eigentlich ganz spannend, aber es ist nicht viel hängengeblieben.

Meine Lieblingsbücher:

Computer says no.

Sandra

Ja und? Das Cover erzählt mir wenig über das buch.... werd doch mal ausführlich!

Choirgirl

Natürlich (bin ich blöd :-[)

"Wer die Nachtigal stört" spielt im Alabama der 30er Jahre und wird aus der Sicht einer Sechsjährigen erzählt (eigentlich von einer Erwachsenen, die sich zurückerinnert). Ihr alleinerziehender Vater Atticus vertritt einen Afroamerikaner, der so gut wie ohne Idizien einer Vergewaltigung beschuldigt wird. Also, großes Thema dieses Buches: Vorurteile, das zeigt sich noch an weiteren Figuren. Wie der Fall ausgeht, sage ich hier mal nicht, vielleicht will's ja jemand lesen. Nur soviel, es endet realistisch und nicht kitschig. Dazu gibt's auch einen tollen Film, Gregory Peck hat für die Rolle es Atticus einen Oscar abgesaht. Haper Lee hat für ihr leider (soweit ich weiß) einziges Buch den Pulitzerpreis bekommen. Der Originaltitel lautet "to kill a mockingbird", was viel treffender ist. Werde es demnächst mal auf Englisch lesen.

Die Stadt der Blinden:

Nach und nach beginnt eine ganze Stadt zu erblinden. Weil angenommen wird, das die Blindheit ansteckend ist, werden die Menschen brutal in ein Irrenhaus interniert, wo sie sich selbst überlassen sind. Da ist alles ganz furchtbar, Erpressungen und Vergewaltigungen, mangelde Hygiene usw. Aber eine Frau hat die Blindheit nur vorgetäuscht, um ihren Mann da rauszuholen. Aber nicht nur die Spannung macht dieses Buch lesenswert, die Sprache überzeugt fast noch mehr (José Saramago ist Literaturnobelpreisträger).
Computer says no.

Sandra

#13
Ah, to kill a mockingbird - ja, das kenn ich, das ist toll! Das mit den Blinden klingt ziemlcih spannend!! Danke schön, kommt auf meine Leseliste - obwohl ich seit einiger Zeit irgendwie selten Lust auf Romane habe, ich weiss nicht warum Sachbücher (so schlimm das Wort klingt) geben mir mehr, auch Journale und so.
Apropos, es gibt ein ausnehmend schönes Buch von Karl Markus Gauss, mit dem Titel "Mit mir ohne mich", ein Journal, eben. Darin schreibt er so allerlei, Tagespolitisches ebenso, wie einfach gedanken über Leute, die er persönlcih kennt, Autoren zm Beispiel, oder zum Zerfall Mitteleuropas,- die ganzen kleinen Europäischen Volksstämme sind auc in einem anderen Buch von ihm ein Thema ("Die verschwundenen Europäer") - er erzählt  aber zum Beispiel auch ausgesprochen berührend die Geschichte einer Frau, die sich in einen chinesischen Dissidenten verliebt hat, und ihr Leben in seinen Dienst gestellt hat, nach Russland mit ihm ging, da wurde er verhaftet, dann ging sie nach China (ohne ihn) und setzte seine Arbeit fort - und hat bis zu ihrem Lebensende dort engagiert gearbeitet und gelebt, immer in dem festen Glauben, er wird irgendwann freigelassen. Er war aber kurz nach seiner Verhaftung in Russland ermordet worden.... Ja, solche Geschichten sind in dem Buch versammelt, anrührend, erhellend, manchmal auch zum Widerspruch reizend, und alles in allem wirklcih schön zu lesen.

Lanie



Das ist ein gutes... naja...Sachbuch?

sto

Ich schliesse mich Lanie an... Ich lese sehr gerne Bücher zur politischen Philosophie vor allem der der Freiheit. Als must in diesem interessanten Bereich:

Nicolo Machiavelli. Il Principe, dt. Der Fürst. (17. Jh)
Kann die Grausamkeiten des Staatsmannsseins ziemlich bildlich aufzeigen.

John Stuart Mill. On Liberty, dt. Über die Freiheit. 1859.
Ein Begründer des Liberalismus, der mit möglichst wenig Einschränkungen der persönlichen Freiheit durch die Gesellschaft wünscht.

Karl Marx. The German Ideology.
Interessant in Zusammenhang mit Hegel zu lesen.

Meine persönliche Favoriten im Bereich der politischen Freiheit sind alle Bücher von (Sir) Ralf Dahrendorf (liberal) im Gegensatz zu Jürgen Hebermas (Frankfurter Schule, kritische Theorie).

Hier sind noch einige Autoren, welche zu diesem Thema passen würden (ohne comment): Platon (Politeia), Hume, Locke, Hobbes, Adorno, Horkheimer, Amartya Sen, Burkes, Toquevilles... nur als Anregung.

Ich weiss, dass das alles eher traditionelle Philosophiebücher sind, aber sie sind einer Erwähnung Wert, vor allem für diejenigen, welche sich gerne mit diesem eigentlich hochaktuellen Thema beschäftigen (z. B. Grenzen der Freiheitsbeschränkungen in den USA und damit vor allem der Vergleich zu Europa und anderen "Welten").

Gruss Sto

Bassmeister

#16
Ich lese total gerne neue Märchen!

"Traumfeuer" von Roland Kübler ist mein Lieblingsbuch.
So schön im Ausdruck und fein im Detail - das fetzt!

"Der kleine König, der ein Kind kriegen mußte" von Stephan Heym ist auch prima. Hab ich auch mal vertont.
Leider waren die Aufführungen mehr als schlecht besucht. 3 Musiker, 3 Zuhörer. :'(

Wer mal so richtig herzhaft und doch niveauvoll lachen will, dem kann ich "Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge und anderes" von Wolfgang Hildesheimer sehr ans Herz legen! 70 Seiten hochintelligenter Blödsinn!
[size=9]Nicht alles, was zwei Backen hat, ist ein Gesicht...[/size]

Nase

Bücher...was für eine unerschöpfliche Welt.... genausogut könnten wir über Kreislerlieder diskutieren.

Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Nase

#18
Nein, im Ernst: Für mich ist das absolute Überbuch eigentlich (von 2400 Ausnahmen abgesehen, auf die ich jetzt nicht genauer eingehen möchte) immer noch der kleine Prinz (nähere Daten sind wohl überflüssig)

Ein derartiger Haufen aus Nuancenreichtum, vollendetem Schliff -- Genie ist mir sonst noch nicht untergekommen.
Wer den kleinen Prinzen noch nicht 200 Mal gelesen hat, dem kann ich ihn nur wärmstens ans Herz legen - als Maximen-Nachschlagebüchlein, literarische Parkbank, als niedergeschriebene manifestierte Weisheit, als gelebte Weisheit, als Leben.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Sandra

Ich folge Guntrams Vorschlag und wechsle für Stephen King in die Lese Ecke.
Ich hab noch nie was gelesen, ausser - wie Guntram - ein paar Zeilen.
Aber ich hab mal ihn und seine Familie auf Fotos gesehen.
Und DAS ist der wahre Horror.

Ich bin allerdings to begin with kein grosser Fan von Horrorg'schichterln.

aaaber: Kennt Ihr Hitchhiker's Guide to the Galaxy? Die fünfteilige Trilogie von Doug Adams?
Es ist schon ewigkeiten her, dass ich es gelesen habe, aber bis heute treiben sich einige Nützlichkeiten aus diesem Buch in meinem Leben rum...

Guntram

Vor Urzeiten gab´s das auch als Serie im Fernsehen. Das Buch habe ich später auch mal gelesen. An Details kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es war gut.

Mal eine klein Vorschlagsliste aus dem Gedächnis:

SF: Die Foundation-Trilogie von Assimov mit allen Vorläufern und Nachfolgern.
P. J. Farmer ist auch zu empfehlen.

Thriller: Der dritte Zwilling oder Die Nadel von Ken Follet oder Das Parfum von Patrick Süskind oder Im Namen der Rose von Umberto Eco

Leichte Lektüre: Der lachende Mediziner o. a. von Richard Gordon

Schwerere Lektüre: Die Säulen der Erde ebenfalls Ken Follett

Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Choirgirl

Von S. King habe ich mal gelesen: Amok, Todesmarsch

Das Thema von "Todesmarsch" ist eigentlich ganz interessant, ähnlich wie "Running Man" (kenne ich nur als Film).

Aber alles in allem ist mir seine Sprache zu ordinär und mit relalitätsfernen Themen kann ich ohnehin oft wenig anfangen.
Computer says no.

Nase

Vom Douglas Adams hab ich nur den: "Das Leben, das Universum & der ganze Rest", gefiel mir eigentlich ganz gut, ist aber auch bei mir lange her.  :)
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Stroganoff

Das ist IIRC der zweite Teil der Hitchhiker-Reihe.

Sandra

#24
Stimmt, aber was heisst IIRC?

Der Film ist übrigens - wie praktisch immer bei Literaturverfilmungen - nicht halb so nett wie das Buch, er, die Bücher. Und wenn man kann, sollte man es auf englich lesen, denn da sind noch mehr ziemlcih komische Stellen.
Und zB so geniale Erfindungen wie der OPP-Knopf (Apripis Abkürzungen)
Das geht so: Ein Raumschiff landet mitten während eines Fussballspiels auf dem Spielfeld im Stadion - und keiner reagiert. Weil die  im Raumschiff haben den OPP-button gedrückt, das steht für "other peoples problem" und so sagt sich jeder: Das ist nicht mein Problem - und keiner tut auch nur so als hätte er es gemerkt. Ist doch nett, oder?

Vom doug Addams gibt es übrigens auch das geniale Buch: "The Meaning of Liff". Das ist ein Wörterbuch, mit lauter Worten, die es noch nicht gibt, die es aber längst schon geben sollte, weil man sie eigentlich braucht.
Mein Liebling ist "to spoffle - to clean up before the cleaning lady comes" - eine Tätigkeit, die, mit Putzfrau oder ohne, jeder kennt, die aber noch kein Wort hat, ausser: ein bisschen was aufräumen. Das ist aber nicht so treffend, finde ich, wie spoffeln. das Wort hat sich bei mir schon fest im Sprachgebrauch eingefügt.
Aber das Netteste an diesem Buch ist: Die ganzen Worte, die auch lautmalerisch enorm passend sind, sind alles britische Ortschaftsnamen. ich hab das buch am Computer, wenn sich jemand interessiert, kann ich es gerne mailen.