Georg Kreisler Forum

Gibt es Dinge, Floskeln, Wörter usw. die ihr nicht mehr hören könnt?

Mich nerven sehr:

1. "schönen Tag noch!" beim Abschied (z.B. von einer Kassenfrau bei Schlecker)  

2. "nicht wirklich" (statt "nein")  :-/

3. "Helge Schneider ist aber ein genialer Jazzpianist" (das stimmt sicher, aber ich habe es einfach schon zu oft gehört)


Bin gespannt, was euch so nervt  

Also, "nicht wirklich" mag ich - kommt aber auf den Zusammenhang und den Tonfall an.
Was ich wirklich nicht mag, ist "bislang" - es gibt ja auch kein seitkurz - das heisst doch bitte bisher, oderwasoderwie.
Und falsche Betonierungen gehen mir auf den Senkel, wie notWENDIGkeit, statt NOTwendigkeit.
Und sehr oft finde ich "eigentlich" total unnötig eingesetzt.
Aber im Prinzip finde ich all diese "stehenden Wendungen" (ein schönes Bild!) ziemlich nervig, wenn die Leute nicht imstande sind, ihren gedanken ordentlich Ausdruck zu geben.

Und hier in Ösiland ist "Mahlzeit" so eine grosse Liebe von mir. Das wird in jedem Büro gesagt, und zwar von 11 Uhr bis ca halb3 - egal wo man einander trifft. Ich hab schon mal einen erlebt - kein Witz! - der kam grad aus dem Klo, im Funkhaus, machte sich den Hosenschlitz zu und sagte "Mahlzeit"

"...und tschüss"

ohhh jaaaaa! Auch was geniales.

obwohl ich ja gestehen muss: Ich bin auch manchmal ein Benützer von stehsätzen... Es macht dinge auch einfacher: Man kann derweil an was anderes denken...

Zitatseitkurz

sehr schön. Ist wie "beinhalten". Das muss man nicht. Das hält auch so. Man sage schlicht und schön: "enthalten"

Sucht mal die Fehler:
"Humanitäre Katastrophe in Maastricht: Tausende Menschen wurden evakuiert. Hunderte Verletzte wurden geborgen."

Solche Sätze hör ich dauernd. Steckt voller Fehler, aber ausgerechnet die deutsche Journaille kennt sich nicht mehr mit Sprache aus...  

Gute Quelle sind auch Wettermeldungen.
"Am Abend Regen" heisst:"In den Abendstunden vom Westen her verbreitet Regenschauer".
Wie wär's mit "In den Nachtstunden vom Norden her verbreitet Sonnenschein."

Mein Lieblingsunsatz:
Ich mein's ja nur gut.
Sie sind unmöglich!
finde ich auch sehr passend. Den kriege ich aber nur selten zu hören. ;-)

Andrea, du bist ja bös...  

Hatte ich schon mal woanders geschrieben hier:

Ergebnisoffen

 - gggrrr

Man kennt das ja. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint...

@Basti: Bist Du Holländer auch noch?

Schön ist auch: "treten vermehrt in Erscheinung"

Altijd is Kortjakje ziek,
midden in de week maar zondags niet...

Alt-Jid kontakte sucht
mitten in der Woche - aber Sonntags nicht.

Soso. Also nicht nur Holländer und Schweizer sondern jetzt auch noch Jud. Was tust Du sonst noch alles, um mein Herz zu erweichen?

"Lasst uns darüber diskutieren!" - kann ich auch nciht hören. Ist nämlich in den seltensten Fällen auch so gemeint - und selbst wenn: so ein Sager erstickt bei mir jegliche Kommunikationslust (und die ist doch im Grunde schon relativ ausgeprägt, oder?)

Sorry, wenn ich so schnell off topic geworden bin. Es heißt "Immer ist Kortjakje (Eigenname, dim.) krank"... der Rest stimmte genau, Sandra. Nix mit Jud. Al-tijd = "zu jeder Zeit". In Schweden: "altid"... Ach ja, germ.: "allzeit"

Schön, drüber gesprochen zu haben...
Ha! On Topic:

Spaßgesellschaft,
K- Frage,
Spirale der Gewalt,
(mehr) Eigenverantwortung (in der Bedeutung: Jeder soll gefälligst freiwillig tun, was der Bundestag für ihn beschließt)

Zitat(Jeder soll gefälligst freiwillig tun, was der Bundestag für ihn beschließt)[/i]

Na ja - ich finde schon, dass erst einmal jeder für sich selber verantwortlich ist! Dieser simple Satz scheint aber zur Zeit bei der grösseren Mehrheit als abolut "daneben" kursieren.

Ich hab auch nicht gesagt, dass man nicht für sich selbst verantwortlich sei. Nur zum eigenverantwortlichen Handeln gehören zwei Dinge:
1. selbständig eine Entscheidung treffen, und dann
2. danach handeln.

Wenn ich nur tu, was ein anderer "für mich" entscheidet, dann ist das Unselbständigkeit.

Zitatgrösseren Mehrheit als abolut "daneben"

ZitatWenn ich nur tu, was ein anderer "für mich" entscheidet, dann ist das Unselbständigkeit.

EXAKT! Danach handeln aber ganz viele - zu meinem persönlichem Ärger, der auch nix bewegt:

Die halbe Republik (mindestens) hat sich heute darüber aufgeregt, dass Schröder gesagt hat, dass die Selbstbedienungsmentalität der Deutschen bis hoch in die "Mittelschicht" unerträglich sei.

Wieso? Was ist an dieser Aussage verwerflich?? Versteh' ich nicht! Ich finde, der Mann hat Recht. Auf D-Radio habe ich heute einen ziemlich bissigen Komentar dazu gehört. Ich teile das nicht! Wieso brauche ich eigentlich Kindergeld für 2 Kinder? Wieso? Ich werde auch ohne diese Kohle halbwegs auskommen! Ich kenne aber genug Freundinnen, denen das nicht so geht - dann sollen die doch das Geld kriegen!

Und wieso glauben Leute, dass der "Staat" ihnen alles beschaffen müsse? Verstehe ich auch nicht! DAS meinte ich: Im Grundsatz bin ich doch erst einmal für mich ganz alleine verantwortlivh. Wieso sollte das eine Solidargemeinschaft übernehmen?? Kapier' ich nicht!

Eines der schönsten ist: "In keinster Weise" - sagt man das in Deutschland auch so oft?

Na klaro, absolutst!

ggf

Dazu kann ich Euch allen nur empfehlen:

"Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod"
ISBN: 3462034480

Klasse Buch über den Irrgarten der Deutschen Sprache

ZitatDazu kann ich Euch allen nur empfehlen:

"Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod"
ISBN: 3462034480

Klasse Buch über den Irrgarten der Deutschen Sprache

da sind bestimmt Sachen drin wie: Kommt eine Frau beim Arzt

Herbert Grönemeyer kann ich auch nicht mehr hören, aber oft kommt man ja leider nicht drum rum ...

ich bin dein siebter Sinn, dein doppelter Boden, dein zweites Gesicht  

Zitat"...und tschüss"

find ich auch übel ...

leider habe ich mir angewöhnt "tschööö" zu rufen, anfänglich nur aus Spaß, weil ich's so blöd fand, dass es schon wieder lustig wurde und jetzt fällt es mir schwer mir das abzugewöhnen.

"da kommen Emotionen hoch"

"das ist, aufgrund dessen dass ..."  :-/

Dieses blöde "Tschööö!" hab ich mir leider auch angewöhnt. In Köln sagt nämlich kaum jemand "Tschüs!". Und dann rufe ich auch in Berlin oder sonst wo: "Tschööö!" und an den Reaktionen der anderen, die nämlich "Tschüs!" antworten, merke ich, dass ich gerade eben "Tschööö!" gesagt habe.
"Dein 7. Sinn" und sowas klingt eigentlich poetisch. Aber wenn man sowas sagt, macht man sich irgendwie klein und drückt damit aus, dass man mit dem, was man dem anderen bedeutet, nicht ganz zufrieden ist.
Es gibt übrigens von Klein ein Lied mit dem Titel: "Ich wär' so gerne dein BH".

Ich finde "tschööö" gar nicht so schlimm. Woher kommt es eigentlich? Wenn "tschüss" und "tschööö" Verbalhornungen von "adieu" sind, dann ist "tschöööö", phonetisch gesehen, sogar noch näher am Original...

"Dein siebter Sinn..." ist nicht poetisch, sondern Schwampf. Wieso ist "Du bist meine Rose" poetisch, und "Ich bin dein Bärlauch" nicht? Alles nur bedeutungsloser Schwampfkitsch.

Was haltet ihr von "Quantensprung"? Wird völlig falsch gebraucht. Wissen die Leute, die das Wort gebrauchen, wie weit so ein Quant hüpft? Und wie lang er dort bleibt, wo er hingesprungen ist.

Und was ist ein "Spaltpilz" (s. auch Lafontaine und Richter gnadenlos" Ich weiß es einfach nicht...