„Es kommt ins Land der blonde Januar…

Begonnen von Uwe, 31. Dezember 2005, 11:36:06

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Andrea

Zitat von Angel:
Es lohnt sich also nicht wirklich und insbesondere nicht für Dich, sich damit zu beschäftigen!
Was heißt denn: Insbesondere nicht für dich?
Also 1. weiß jeder selber, was sich für ihn lohnt, also find ich eine derartige Ansage ziemlich vermessen.
und 2. Warum hängst du die Streitigkeiten aus fremden Foren hier rein, die keinen Schwanz interessieren?  Ich meine, man kann schon auch Platz und Buchstaben verscheißen und, wie schon in irgendeinem anderen Thread erwähnt, ich möchte auch nicht einfach mit meinen Ansagen in Foren gelesen werden, wo mich keiner kennt. Wer braucht das bitte schön?
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

angel

#51
Ich fühle mich plötzlich so klond, klauäugig, klöd !  :o

Wer ist schuld?

Das ist doch jedem kI blar:
Es ist der klonde Januar!

angel

#52
ZitatZitat von Angel:
Es lohnt sich also nicht wirklich und insbesondere nicht für Dich, sich damit zu beschäftigen!
Was heißt denn: Insbesondere nicht für dich?
Also 1. weiß jeder selber, was sich für ihn lohnt, also find ich eine derartige Ansage ziemlich vermessen.

Unter Anbetracht von Projekten, die Priorität haben und daraus resultierendem Zeitmangel für anderes wäre es eher "vermessen" von mir gewesen, whoknows darum zu bitten, sich in einen politischen Kampf gegen die Bellizisten (Kriegsbefürworter) zu begeben. Ich habe ja für mich selbst herausgefunden, daß z.B. ein Engagement in deren Foren sich nicht "lohnt".
Ich hatte den Disput hier nur eingebracht, weil auch GK darin erwähnt und Broder eine gewichtige Bellizisten-Rolle darin spielt.

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Manchmal drücken wir was durch "die Blume" aus. Ich kenne z.B. Löwenmäulchen. Auf Bärenmäulchen, die im Januar aufblühen, stieß ich erst in diesem Thread. Doch ich werde nun keine weiteren davon mehr pflücken gehen und bin außerdem vom Phrasenmähen erschöpft.

Zyankalifreund

ZitatManchmal drücken wir was durch "die Blume" aus. Ich kenne z.B. Löwenmäulchen. Auf Bärenmäulchen, die im Januar aufblühen, stieß ich erst in diesem Thread. Doch ich werde nun keine weiteren davon mehr pflücken gehen und bin außerdem vom Phrasenmähen erschöpft.

:o :o :o

Andrea

Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

angel

#55
Dieser Thread ist zwar auch ein Geisterthread geworden, aber ich traue mich trotzdem noch, ihn zu betreten.

Heute ist sowohl der Holocaust-Gedenktag als auch große Abfeierei von Mozart und somit eignet sich dieser Thread um sich Gedanken zum Gedenken zu machen. Wer mir das in Abrede stellen will: Nur zu, denn meine Gedanken sind leider nicht wirklich frei und unbeschwert, aber ich denke lieber bezüglich statt ÜBER was nach ...

Der Tagesspiegel - und mehr Medienanalyse bezüglich dieses Subjects möchte ich nicht betreiben, da ich den Wahlsieg der Hamas auch noch nicht verarbeitet habe - entblödete sich noch nicht einmal, eine Headline mit "Mozart, Mozart über alles - Heute vor 250 Jahren wurde das ewige Wunderkind in Salzburg geboren" zu kreieren, obwohl Salzburg bekanntlich - vom heutigen Blickwinkel aus betrachtet - in Österreich und nicht in Deutschland liegt... :-?

Ob der Kommentar "Der deutsche Generalbass - Eine Nation zwischen Auschwitz und Mozart: Der 27. Januar ist ein doppelter Gedenktag" Von Bernhard Schulz diese Über-Hymne im Bass singt? Mal sehen:

Da liest man u.a. "Mozart und Auschwitz, in diesem Spannungsbogen muss sich die deutsche Nation seit dem Hitler-Regime einrichten. Das Land der Dichter und Denker wurde zum Land der Richter und Henker. Aber Geschichte ist nicht statisch. Sie verändert sich unter dem jeweiligen Blick des Heute. Dass sich Mozart nicht gegen Auschwitz aufrechnen lässt, leuchtet dem schlichtesten Gemüt ein; dass es umgekehrt ebenso wenig gelingt, muss bisweilen erwähnt werden."

Oh weh! Welch schlichtes Gemüt hat der Autor, denn nichts anderes als banal das eine gegen das andere abwägen und damit aufrechnen tut er!  Er ist ein wandendes Armutszeugnis deutscher LeiDkultur, aus dem der Geschichts- und Kulturkitsch nur so trieft:  Yin-Yang Dualismus; hie Dichter und Denker / Mozart - da Richter und Henker / der Holocaust und der Tagesspiegel-Leser wird dazu gezwungen, "spannungsvoll" zwischen beiden hin und her zu pendeln  :-/

Auch die Sprache des Autoren pflanzt sich von einer bürokratischen Wortschablone zur nächsten: "Der 27. Januar bleibt der Gedenktag des NS-Völkermordes. Ob dies auch für die Millionen von Migranten zutrifft, die nicht für den deutschen Abweg in Haftung genommen werden können, diese Frage beleuchtet die Relativität eines jeden Geschichtsbildes."
Und da schießt mir doch gleich durch den Kopf: "Moment mal: Die meisten Deutschen haben doch inzwischen eine Haftpflichtversicherung und 'die Millionen von Migranten' doch mit Mozart doch nichts am Hut, oder haben wir die schon mal 'Mozart-Mozart-über alles` tirilieren gehört? Doch halt: Ist nicht der heutige Tag ein INTERNATIONALER - von den Vereinten Nationen ausgerufener Gedenktag - für die Opfer des Nationalsozialismus? Was soll da schon wieder diese typisch deutsche Befindlichkeit(sstörung)?"

Der Artikel endet mit: ,,In diesen heil'gen Hallen", singt Sarastro in der ,,Zauberflöte" – ,,kennt man die Rache nicht ..." Rache als Antrieb der Politik ist uns, nach den Lehren von Hitler und Weltkrieg, zum Glück fremd geworden. Spricht man von ,,Revision" statt von ,,Rache", kommt man dem legitimatorischen Kern aller Geschichtsdebatten nahe. Immer geht es darum, den einen Aspekt durch einen anderen zu überlagern oder zu ersetzen. Worum es am 27. Januar gehen muss, ist, die Spannung auszuhalten, die die beiden so ungleichen Gedenktage uns zumuten.

Aha - der Autor ist "legitimatorischer Ersatzrevisionist". Hätte er einfach am Stammtisch gesagt: "Wir Deutschen haben letztes Jahr ein ganzes Jahr Holokaust gefeiert, heuer ist Mozart dran" und seine Ansicht nicht in den Taqesspiegel gesetzt, dann hätte ich das jetzt nicht lesen müssen und wäre davon verschont geblieben. So aber bin ich gerade am überlegen, ob ich nicht einen bösen Leserbrief an die Redaktion schreibe und bei dieser Gelegenheit auch nachfrage, ob Bernhard Schulz klond, klauäugig und/oder klöd ist und diesbezüglich auch noch - ggf. als Fußnote eingefügt - ein "kI" mit einbaue.  ;)

Doch ein Abschlußkommentar sei mir noch gestattet:
Wie gut, dass nicht schon bald der 250. Geburtstag von Richard Wagner / K. Freigedank ist ... und deshalb zu hoffen bleibt, dass die bürgerliche Journalistik mitsamt ihrem "spannungsgeladenen" legitimatorischen Ersatzrevisionismus und Yin-Yang-Dualismus sich bis dahin aufgehoben hat.

Doch wer diesen schon heute nicht mitmachen und nicht beides am gleichen Tag <sarksm>"feiern"</sarkasm> will, dem sei entweder der Artikel von Christian Böhme zum Gedenktag an die NS-Opfer oder die "freundliche Schmährede" bezüglich Mozart von Eckhard Henscheid empfohlen.

Alexander

Liebe Angel,
Richard Wagner ist am 22.5.1813 geboren. Es sind nur mehr sieben Jahre bis zum 200. Geburtstag ...
Ich finde Deinen Eintrag sehr nachdenkenswert!
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

angel

#57
Lieber Alexander,

schön Dich hier zu sehen!
Ich habe auch an 200 Jahre gedacht, aber das stresste mich doch zu sehr... und so bin ich beim Vergleich mit den 250 Jahren geblieben...

Der "Holocaust-Gedenktag" fiel übrigens auch schon mal mit dem Alaaf-Helau-Rosenmontag zusammen...



whoknows

ZitatDieser Thread ist zwar auch ein Geisterthread geworden, aber ich traue mich trotzdem noch, ihn zu betreten.

It has been said, that ghosts around here are friendly....

Übrigens wird über all dem Mozartholocaustblabla vergessen, dass Brecht heuer 50. Todestag "begeht" (begeht??? Nuja. 8-))

Bastian

#59
Interessanter Beitrag und interessante Gedanken, Angel! Wenn ich etwas mehr Zeit hab, werde ich die Links etwas genauer durchforsten. Ist aber auch schwer für einen zu profilierenden Journalisten, das alles noch sinnvoll zusammenzubacken. Wo's doch frecherweise so gar nix miteinander zu tun hat...

Jetzt ist auch noch der Rau gestorben und Gerhard Schröder hat Namenstag. Wie soll man denn unter diesen widrigen Umständen noch an den Holokaust denken- geschweige denn Ge- denken...?

Alexander

#60
Der Friedrich Gulda (sechster Todestag) hat im Himmel den Mozart getroffen, die spielen jetzt vierhändig ...

In der Kunst liegt die Hoffnung. Nehmt den Menschen die Kunst weg (was bildungspolitisch in "zivilisierter" Welt derzeit geschieht), und die Barbarei feiert wieder ´grausig-fröhliche Urständ ...

Singt, spielt Instrumente, schreibt, lest, erweitert Euren Horizont. Und vergeßt bzw. verdrängt nicht die Bilder von damals.

Es gibt nichts Gedachtes, was nicht auch getan werden kann. Im Positiven wie im Negativen.

Schönes Wochenende!
Alexander
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

whoknows

Da hast Du aber SOWAS von Recht!!! Danke für die schönen Worte!!

Bastian

Zustimmend lupfe auch ich meinen Hut! Schön hast du das gesagt, Alexander.

Andrea

Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Has Been

Jep.
Ein guter "Geist" weht wieder durch den Thread.

ZitatIt has been said, that ghosts around here are friendly....
In der Tat.  :)

angel

Ich stimme auch in den Chor derer ein, die Kultur für wichtig halten und winke Alexander ob seiner klugen Bemerkung wieder mal zu:  [smiley=dankk2.gif].
Einer meiner Liebsten sagte mal: "Kunst erkennt man daran, dass sie den Menschen sensibilisiert, damit er seine humanen Wesenskräfte entdecken und entfalten kann." Mit anderen Worten: Kunst/Kultur macht den Menschen zum Menschen und sollte bewirken, dass er Unmenschliches ablehnt und nicht mehr hinnimmt.
Ein Künstler versucht also ein richtiges gegen das falsche Leben.