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"Mein Kampf"

Begonnen von Zuzy, 26. März 2004, 23:46:22

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Zuzy

Besuchte heute Abend um 19:30 das Theaterstück "Mein Kampf" von George Tabori. Ort: Regensburg; Theater am Haidplatz.

War wirklich sehr unterhaltsam und von brillianten Darstellern eingefärbt...

Info:
http://www.theaterregensburg.de/index.php?id=680

Ciao.
Chris

Nase

#1
Oh ja, das ist gut!!

Ich habs am "Originalschauplatz" gesehen. Im Männerwohnheim Meldemannstraße in Wien, es war eine Produktion in der die dort wohnenden Obdachlosen mit professionellen Schauspielern zusammengearbeitet haben... ganz große Klasse!
Inszeniert hat das der Hubsi Kramar. (für die deutschen Poster: das ist der Typ, der als Hitler zum Opernball gekommen ist)
Also ich war total begeistert.

An alle anderen Ösis: Kennt ihr die Show (auch mit Hubsi Kramar) "Dr. Helmut Zilk im Gespräch mit Adolf Hitler"? Läuft glaub ich grad noch in der Wiener "Szene", zuvor sind sie durch NÖ getingelt. Sooo gut gespielt.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Sandra

Der Hubsi kann überhaupt ziemlich gut sein. Und er ist ziemlich vorneweg, was die Mischung Trash und mitdenken betrifft. Er und Habsburg Recycling.

Johannes

Was hat denn der Zilk da zu besprechen? Tritt er selber auf? ::)
Heimat bist Du großer Söhne - auch die Töchter man erwähne.

Sandra

Neinein, der wird nachgemacht.

Johannes

Vom Häupl? Muß ein Wiener Bürgermeister immer vorher Dr. sein oder wird mann das qua Amt?
Heimat bist Du großer Söhne - auch die Töchter man erwähne.

Nase

k.A.
Ich weiß nur, dass der Vater meiner Geschichtsprofessorin Bürodiener in einem Gemeindeamt war und dort offiziell mit "Diensthabender Korrespondezbeauftragter für Internes" tituliert werden musste.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Johannes

Echt? Sooolche Titel gibt es? Und seine Hinterbliebene wäre dann die "Diensthabendekorrespondezbeauftragterfürinternes-Witwe" gewesen?
Ich war übers Wochenende mal wieder in und bei Graz und mußte mich etwas zusammenreißen, um nicht loszulachen: Da war ein Bauwerk, in dessen Eingangsbereich eine große Tafel aus poliertem Granit angebracht war mit den Namen all derer, die sich mit der Errichtung dieses Bauwerkes verdient gemacht hatten: Dipl.Ing. 1, Dipl.Ing. 2 und 3, Mag. 1, Mag. 2, Bürgermeister 1, Stellv.Bürg.M. 1 und 2 usw. Dieses bedeutende Bauwerk war ... die ca. 10x7 m große Ummauerung des Urnenfriefhofs inklusive Eingansbereich. Ähnliches gibt es in allen anderen mehr oder weniger öffentlichen Gebäuden und jedes Rosegger-Denkmal trägt auch die Namen der Ratsmitglieder, die das Denkmal beschlossen und enthüllt haben. Das wirkt schon etwas merkwürdig, wenn man's nicht gewohnt ist.
Um auch vor meiner anderen eigenen Türe zu kehren: In Berlin gab es im Kultursenat einen (mittlerweile regulär pensionierten) Beamten, der als Museumsreferent mittels Zusammenlegungen ein "neues" städtisches Museum samt Posten eines Museumsdirektors schuf, der qua Amt den Titel "Professor" trägt. Die letzte Amtshandlung dieses Mannes als Referent war es, sich selber auf den Posten des Museumsdirektors zu versetzen...
Heimat bist Du großer Söhne - auch die Töchter man erwähne.

Andrea

  Die schöneste Nummer ist ja, dass die Gattin eines Arztes automatisch "Frau Doktor" genannt wird. Ich versuch's nochmal: Das Schönste ist ja, dass die Frau eines Arztes automatisch als Frau Doktor bezeichnet wird, egal, ob oder welchen Beruf sie ausübt, egal, was sie gelernt hat... Sooo schlimm ist die Titelreiterei in Köln jedenfalls nicht. Ich habe ja nin Wien gwohnt und bin dort aufgewachsen..., aber dort ist es wirklich unglaublich, wie sehr auf solche Dinge Wert gelegt wird. Ich hoffe, ich kann diesen Beitrag jetzt abschicken, und er kommt auch halbwegs "normal" bei euch an. Was ich mit diesen ganzen Links tun soll, weiß 9c ich auch nicht, und außerdem kann ich auf der Braille-Zeile nicht lesen, was ich schreibe. Deshalb lass ich die Fehler jetzt mal drinn. Hilfe!!!! ;-). Liebe Grüße Andrea

Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

joelli

Zu den Titeln: Als der Molotow zwengam Staatsvertrag in Wien war, ist er gerne im Prater spazieren gegangen, und dabei sollen ihn die Wiener angeblich als "Herr Graf" angesprochen haben, den alten Revolutionär. (Ich weiss nicht, ob das stimmt.)
Aber, was die Pefkes nie kapiern, ist, dass wir unsere Titel mit an bissal an Schmäh nehmen.
@Andrea: Wir können das, glaube ich alle ganz gut lesen.

Andrea

Ich hab hier noch "Meinen Kampf" am Computer ;-).  Jetzt kann ich aber schon mitlesen - vielleicht hat da ja schon jemand dran gearbeitet. Danke! Es gibt schon viele unserer Landsleute, die die Titelwirtschaft total ernst nehmen. Diese Obrigkeitshörigkeit war mit einer der Gründe, warum ich nach Köln gezogen bin, und die Schleimer natürlich. Am Meisten hat mich aber der offene Ausländerhass gestört und das Mitleid mir gegenüber, weil ich blind bin. Das klingt ja immer so schrecklich gejault, wenn alte Leute einen bemitleiden. Und wenn man nicht einmal noch seinen ersten Kaffee getrunken hat und völlig gestresst irgendwohin muss, und dann hört man an sich ein: "Schau! Die ist blind. So arm!" in völligem Mitleidsgejammer an sich vorbei rauschen, dann würde man am Liebsten umdrehen. Klar. Mitleid gibt's hier auch, und das nervt mich hier auch, wenn ich dauernd auf meine Blindheit reduziert werde. Aber in Wien war's wirklich noch jämmerlicher ;-). Ich glaub, ich kann mich hin verkriechen, wo ich will, Mitleid wird mir überall in irgendeiner Form entgegen gebracht. Am Besten wäre ein Auto mit Privatchoffeur und ein Haus mit den liebsten Freunden und den  Tieren. Warum kam ich darauf jetzt? Ach ja, eigentlich wegen der Titelwirtschaft. Zum Glück ist "Mein Kampf" so passend zu allen Themen, und deshalb kann mich wegen der Abschweifungen keiner rügen. Aber hier wird das, glaub ich eh nicht so eng gesehen.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Guntram

Willkommen Andrea,

die Titelsuch in Austria ist ja legendär. Gerüchteweise habe ich gehört jeder Lehrer steigt gleich zum "Herrn Professor" auf. Aber Köln mit seinem "kölsche Klüngel" hat auch so seine Spezialitäten. ;D
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Andrea

 Danke auch für dein Willkommen! Komm mir schon vor, als wäre ich länger hier, weil ich in den letzten hm  vielleicht 20 Stunden fast nur hier gelesen habe bzw. meinen Senf zu alten Beiträgen ;-). Stimmt. Köln ist auch sehr speziell. Als ich das erste Mal hier in der Nähe war - einen Monat, bevor ich umzog -, da dachte ich: Ach, es regnet nur zufällig zu oft. Aber hier begegnet der Regen uns immer. Quatsch, naja, auch die Gegend... Eigentlich hätte der Wortwitz JETZT kommen sollen aber... er war i n der falschen Textzeile.  Okay. Weiter. Dann hörte ich mal jemanden in der Straßenbahn sagen: "Guten Tag, Herr Präsident!" Hm! Welcher Präsident fährt denn hier mit der U-Bahn? Fragte ich mich in der nächsten Sekunde und danach den Grüßenden: "Was war das für ein Präsident?" Antwort: "Der Karnevalspräsident." Da war ich erst mal sprachlos, denn dass jemand den Karnevalspräsidenten im Sommer feierlich grüßt, damit hatte ich nicht gerechnet. Ja, der Klüngel, den man in Wien Vitamin B nennt, ist hier auch was Spezielles. Seit 1997 steige ich da immer noch nicht dahinter. Naja, und sprachlich sind die auch irgendwo hängen geblieben - die "Altkölner" zumindestens. Da werden wir Frauen einfach versächlicht. In Zeiten der Emanzipation sollte man das beoikottieren ;-). Und dann fällt mir grad noch ein Wort ein, das ich überhaupt nicht einordnen kann: "Liebchen!" Entweder man ist lieb, oder - man ist - irgendwas mit einem Hauptwort: Mädchen z.B. Aber Liebchen? Das Wort ist mir nicht geheuer. "Liebelein!" gibt's da auch noch. Aber das sagen die Kölner, glaub ich, wenn sie wirklich jemanden mögen - lieb haben. - Ich meine nicht jemanden, mit dem sie eine Beziehung führen, aber jemanden, mit dem sie befreundet sind. Kölner, klärt eine Immi bitte auf *gg*. Das hat ja alles hier überhaupt nix mehr mit irgendeinem Kampf zu tun.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Guntram

Wenn ich so über die Karte schaue, kein Kölner in Sicht, aber ein Düsseldorfer. :o

Aber der verzweiht dir vielleicht weil nur zugereist bist. ;D ;D ;D ;D ;D
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Bastian

#14
Entschuldijung. Isch han dat ees jetz jelesen... (Ich frag mich gerade, wie das bei Dir ankommt, Andrea, wenn isch Dier dat esuu schriiev...) Bin ja auch ein zugereister. Allerdings schon vor vierundzwanzig Jahren.

Das "Liebchen"? Das gibts doch auch anderswo:

"Horch, was kommt von draußen rein? Hollahii, hollahoo!
Wird wohl mein feins Liebchen sein. Hollahiiahoo!"

Empfindest du das als typisch Kölsch? Was auf jeden Fall stimmt, ist dass die alten Kölner (und auch die wenigen alten Düsseldorfer mit Dialektfärbung) liebenswerte Sachen, Menschen und Körperteile fast nur in der Verkleinerungsform benutzen, ähnlich wie es die Holländer auch tun:

Dat Määdsche- das Mädchen (naja, das ist auch in der Hochsprache so... und ist eigentlich auch dort nicht sehr emanzipatorisch, genaugenommen)
Et Schnüssje- Der Mund
Et Schrüüvje- Die Schraube
Et Föttsche- Der Arsch

Und das Liebchen ist auch von einem Substantiv abgeleitet, von der guten nimmerrostenden Liebe. Und die empfinden auch alte Kölner, wenn sie "en leev Määdsche" sehen. Auch wenn sie "en lecker Määdsche" sagen, meinen sie es nicht unbedingt anzüglich. Leider bin ich kein Etymologe, und weiß auch nicht so recht, wo die Versächlichung weiblicher Vornamen herkommt. (dat Katrin, dat Elsbeth...) Ich vermute, dass sie früher als die Töchter (Mädchen, sächlich) ihrer Väter wahrgenommen wurden: Dem Pitter sing Elsbeth...
Aber genau weiß ichs auch nicht...

Ich hoffe, ich habe Dir (ons Andrea) ein wenig helfen können. Leeven Jrooß

Andrea

Dafür, dass du ein Zugereister bist, kannst du gut Kölsch. Ich hingegen freue mich, wenn Brings mal hochdeutsch singen, damit ich ihre Texte verstehe ;-). Ich kann mich in vielen verschiedenen Dialekten ausdrücken, sobald jemand da ist, der diesen Dialekt spricht. Aber Kölsch, das krieg ich nicht hin. Von mir aus ein Bissl bayrisch, vorarlbergerisch, schwäbisch, salzburgerisch, wenn ich lang genug da bin, geht auch Schwizerdütsch "Gopferdeckel!" und "Gopfridstutz!"  sind die abgefahrensten Ausdrücke, die mir aus der Schweiz hängengeblieben sind... Ich mag Dialekte, und dadurch, dass ich im Internat aufgewachsen bin, habe ich beinah jedes Wochenende einen anderen nach Hause gebracht, und meine Eltern verzweifelten an mir, weil sie sich Mühe gaben, mich hochdeutsch sprechend zu erziehen... Und was mach ich jetzt? Ich bin in Köln und spreche reines Hochdeutsch :-).
"Horch  was kommt von draußen rein", das gibt's wohl in mehreren Abwandlungen. Jedenfalls hab ich in Wien nicht "Mein feins Liebchen" gelernt. Ich weiß aber auch nicht, was man in Wien an dieser Stelle singt. Sandra? Nase?
Ansonsten fahre ich gleich nach Hamburg und am Montag nach Berlin, um mich dort wieder anderen Dialekt-Frormen zu widmen. Falle deshalb zehn Tage aus.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Nase

Danke für die Vorwarnung. wird sicher wie ausgestorben sein hier im Forum  :D

Also ich kenn den Text nur aus der Volksweise für die Weihnachtszeit:

"Horch, was kommt von draußen rein? Hollaidii, hollaidoo!
s´wird das liebe Christkind sein. Holleidiaho!"

So haben wirs immer in der Volksschule gesungen und ich hab auch eins dieser berüchtigten PIXI-Bücher wos drinsteht.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Dagmar

Han dat och ees jetz jelese (@Bastian: et heiss jelese - nit jelesen)

@Andrea: Vor 30 Jahren bin ich "zugezogen" - ich erinnere noch sehr sehr gut meine erste Busfahrt: Ich saß im Bus und verstand KEIN EINZIGES Wort - ich dachte, ich bin im Ausland gelandet.

Dat jibt sich mit de Zick!

Übrigens: Mit den Titeln is dat am Rhing wie in Österreich: Jaaanz bedeutsam, wennde hier in irgendeinem Dorf wohnst: 7 (in Worten SIEBEN) Jahre lang habe ich jedesmal bei 'meinem' Bäcker artig gesagt (kam rein, Bäckersfrau:  Guten Morgen Frau Doktor), "Ich bin nicht promoviert" ( ( >:(  >:(  >:( grmml, Mann Du dumme Tante, bin selber was und zwar richtig was und nicht Gattin vom Doktor).

Seit 2 Jahren hab' ich mich in mein Schicksal ergeben und sach artig "Guten Morgen"

"Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug, niemals merkt er eben allen Lug und Trug"

Dagmar
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.